RadMarkt 2/2007 von Michael
Bollschweiler
Gazelle ehrt starke Partner
Liebling in
Kreuzberg
Der deutsche Gazelle-Verkaufsleiter Andreas Jansen
hatte vor zwei Jahren die Idee, jedes Jahr drei Händler mit
einer Auszeichnung in Gold, Silber, Bronze zu ehren. Belobigt wurde
damit das Engagement für die Marke Gazelle. Das muß sich
nicht in absoluten Stückzahlen ausdrücken, eher schon auf
Steigerungsraten, aber auch in besonderer Mitarbeit, indem der
Händler sich mit wichtigen Anregungen zur Weiterentwicklung der
Produkte einbringt.
Aufgrund des Anspruchs von Gazelle können
aber letzlich nur solche Händler eine Auszeichnung gewinnen, die
insgesamt qualitätsorientiert aufgestellt sind und sich mit
Beratung und Service am Markt durchsetzen. Aus diesen Grund lohnt es
sich jedes Jahr, eben diese Händler zu besuchen und die
Eckpunkte ihrer Philosophie live zu erleben.
Das "goldene
Fahrrad" blieb letzlich "RADLUST" in Berlin
vorbehalten, einem Kreuzberger Laden, der voll auf das Hollandrad
setzt, wie Inhaber Christoph Wartenberg erklärt.
Und zwar im
doppelten Wortsinn: Es geht nicht nur um die Räder für
Aufrechtfahrer mit geschlossenem Kettenkasten, sondern auch um den
Qualitätsanspruch, den niederländische Fahrradhersteller
umsetzen.
Als Ergänzung für leichte Fahrräder
findet man hier noch Maxcycles - das war es praktisch schon an
Marken. Allerdings geht das jetzt auch leichter, seitdem Gazelle bei
Cross- und Speedbikes ebenfalls gut aufgestellt ist. Früher
führte Radlust überwiegend Gebrauchträder guter
Qualität, die er LKW-weise aus Holland holte. Dieser Markt sei
aber durch die Gewährleistung auf diese Gruppe praktisch
aufgelöst.
"Die Tendenz geht wieder zu stabilen Rädern
mit Nabenschaltung", so Wartenbergs Beobachtung, der sich damit
weiter im Aufwind sieht - und Gazelle, deren Logo er sogar als
Leuchtschild im Laden hat. Die "Mutti mit Kind" sei seine
Hauptzielgruppe und bei denen liege er mit seinem Sortiment
goldrichtig. Das liegt auch an seinem Engagement für
Kinderräder: "Viel Geld ist damit nicht zu verdienen, aber
ich habe in die Zukunft investiert", erklärt der Chef der
Kreuzberger Truppe.
Waren die beiden erstgenannten Läden
(Bronze und Silber) schon unterschiedlich genug, so ist der dritte
noch mal ganz anders. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie ein
Spiegelbild des Milieus sind. Kreuzberg ist multikulturell, die
Menschen hier sehr direkt, noch direkter als im restlichen Berlin.
Kein Wunder, wenn der Radlust-Verkäufer zum neuen
Gazelle-Vertreter sagt, dass man hier mit jemandem mal um die Ecke
spazieren geht, wenn es Ärger auszuräumen gebe. Der Inhaber
selbst hat seine bewegte Kommunen-Vergangenheit in einem Buch
zusammengefasst. Lesenswert- aber hart.